Ensō

Written by Dinah Hoppenstedt.

Wie Shiatsu ist Ensō ein Begriff aus Japan. Ensō bedeutet Kreis und ist im Zen-Buddhismus das Symbol für Unendlichkeit und den ewigen Kreislauf.

Die Kreisform steht für Ruhe, Harmonie und positive Energie und wird mit genau dieser inneren Haltung in der japanischen Kalligrafie in einem einzigen mühelos fließenden Pinselschwung gezeichnet. Es gibt keine Korrektur und egal, ob der Kreis geschlossen oder offen ist, in welchem Tempo und Schwung gezeichnet wird, wichtig ist der Augenblick und das Ergebnis.

Es zählt der Moment.

In der Philosophie des Zen-Buddhismus ist das Ensō der „Ausdruck des Moments“. Es heißt, ein Ensō fixiert den Moment des Zeichnens und zeigt den Zustand des Geistes genau im Augenblick des Erschaffens. Aber nicht nur das Zeichnen der Kreisform, auch die konzentrierte Beobachtung, die Interpretation seiner Form und Gestalt sowie die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind von großer Bedeutung.

Bemühe dich nicht, sondern sei einfach.

Während beim konzentrierten Zeichnen ein Dialog zwischen dem Zeichner, Pinsel, Tinte und Papier entsteht, sind es im Shiatsu die Händen, die mit allen Befindlichkeiten (körperliche, seelische, emotionale und geistige ) des Pferdes in Kommunikation treten. Es liegt an unserer Empathie, Offenheit und Präsenz, hier eine Interaktion zuzulassen und auszubauen.

 Jede Shiatsu-Behandlung ist, wie jedes gezeichnete Ensō, ein Unikat. Shiatsu folgt keinem Schema, keinen festgelegten Handlungsabläufen. Bestimmte Grifftechniken sowie die Verläufe und Funktionen der Meridiane sind die Grundlagen, aber der Umgang mit der Lebenskraft (jap.: Ki, chin.: Chi), die Mühelosigkeit, der klare, einfache, emphatische Kontakt sind individuell. Der Umgang damit braucht viel Übung und ist in gewisser Weise auch eine Art von Kunst.